Thommy und die Autos, Kapitel 45 (oder so)

Ich radle nach dem Schwimmen ganz geschlaucht (und daher sicher nicht allzu schnell) nach Hause. In der Sechshauserstraße, also ca. 1 km von der Wohnung, biegt vor mir ein entgegenkommendes Auto links ab. "Gut", denk ich mir, "das geht sich aus." Was sich dann nicht mehr ausgegangen ist, war das Auto, das gleich hinterhergebogen ist. Ich mache eine Vollbremsung, was im Abendverkehr mindestens ebenso gefährlich ist, wie gleich in die Beifahrerseite reinzudonnern, bemerke, dass meine Bremsen wirklich gut gehen, und überschlage mich. Zum Glück war der Autofahrer nicht nur rücksichtslos sondern auch langsam, daher war das Auto noch immer da. (Ich glaube ja sogar, dass der Fahrer auch eine Vollbremsung gemacht hat, damit er nur ja nicht noch vor mir drüberkommt und alles ohne Unfall ausgeht.) Also kann ich mich am hinteren Beifahrerfenster abstützen und somit verhindern, dass ich wirklich einen Salto oder Purzelbaum schlage. Etwas weh getan hat dann der Aufschlag auf dem Asphalt, denn so gut, dass ich auf dem Vorderrad balancieren und dann wieder nach hinten "landen" kann, bin ich leider nicht. Naja, leichte Abschürfungen am Knie, das morgen blau ist, fürchte ich. Und ein blutiger Ellbogen, und das durch das Langarmtrikot hindurch, das wenigstens nicht zerstört ist, die dunklen Flecken gehen hoffentlich noch raus. Das kenne ich schon, das wird jetzt schön verkrustet und dann sieht man es den ganzen Sommer lang. Was für ein "Schönheitsfehler", womit ich beim Soundtrack gelandet bin. Unterlegt von den wunderbaren Klängen von "Jugendstil" habe ich dann, nachdem ich erfreut festgestellt habe, dass die Schulter drinnen geblieben ist, befreit zu brüllen begonnen. Ich weiß nicht mehr genau, was ich gebrüllt habe, aber "Du bist so a deppata Trottl! Wia kauma nua so bled sei? Steig weinigstns aus!" war sicher dabei. Ich war wirklich wütend, weil die Arsch-Autofahrer immer so dämlich sind. Daher musste ich dann auch leider den Rucksack etwas unsanft zu Boden "stellen". Manu, ich habe noch nicht nachgeschaut, aber ich gehe mal davon aus, dass es deine CDs trotzdem überlebt haben. Er war dann recht kleinlaut und versicherte mir immer, dass er mich nicht gesehen hat. Ich: "Des hob i ma schau deinkt, dassd mi ned obsichtlich zsaummfiast. Pass hoid s´nexte Moi bessa auf." Den Hinweis darauf, dass seine schwarzen Sonnenbrillen vielleicht etwas zu dunkel für die Tageszeit waren, habe ich mir dann aber doch verkniffen, weil ich schon wieder erstaunlich ruhig war. Ich musste dann natürlich noch den Hinweis anbringen, dass er unglaubliches Glück gehabt hat, weil ich meine Bremsen vorgestern eingestellt habe und weil ich vom MTBen das Stürzen gewohnt bin. "Waunnsd do an aundan dawischst, schauts aundaschd aus!" *g* Ach, ich war so souverän. Ich habe mich ganz freundlich bei dem Zeugen bedankt, der stehen geblieben ist, habe ganz professionell mein Rad nach (zum Glück nicht vorhandenen) Schäden abgecheckt, habe den "Roman D." noch eine kleine Unterweisung im Umgang mit Radfahrern gegeben, seine Daten bekommen (schaut ned schlecht aus, Ladies, wü wea sei Telefonnumma? Is ca. zwischen 20 und 25 und Student, zumindest isa grod va da Uni kumma und des Auto woa a eha a Studentenfoazeig, de Rostfleckn noch zu schließen) und mich dann freundlich verabschiedet.